GEGENARGUMENTE

Wenn Du jetzt denkst, „Ja, aber…“, dann schau einmal, ob Dein Argument schon hier steht und beantwortet wird.

Wenn nicht, dann schreib uns doch einfach Deine Einwände. Wir setzen uns gerne damit auseinander. Unsere Initiative lebt von der Kommunikation.

Eure Forderungen gehen zu weit,
sind zu „radikal“.

„Radikal“ ist es, die Realitäten nicht anzuerkennen. Wenn der Klimawandel nicht konsequent (von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) bekämpft wird, dann wird die Menschheit mit „radikalen“ Konsequenzen konfrontiert werden. Die zu erwartenden Katastrophen werden uns viel schmerzhaftere Veränderungen unseres Lebens abverlangen.

Im Übrigen: Es sind keine „Forderungen“, die wir an Euch richten, es sind Einladungen!

Der Kampf gegen den Klimawandel wird den Menschen aufgebürdet, die Politik wird dadurch entlastet.

Im Gegenteil: Das Eine tun und das Andere nicht lassen!

Wir wissen sehr gut, dass WIR das Klima nicht retten werden.

Aber unsere Forderungen an die Politik für konsequente und einschneidende Klimaschutz-Maßnahmen erhalten besonderen Nachdruck durch unser eigenes konsequentes Verhalten. Und wir signalisieren dadurch auch, dass wir die nötigen Verbote und die nötigen Kosten gerne mittragen werden.

Ich esse doch so gerne Fleisch.

Nun ja, ich auch! Aber kann das ein Argument sein? Kann der eigene Genuss stärker wiegen als die damit verbundene Verantwortung?

Der kurze Genuss einer Mahlzeit steht gegen den anhaltenden „Genuss“ zu wissen, das Richtige zu tun.

Es ist doch dem Klima egal, wie ich lebe. Ich kann doch eh nichts bewirken.

Das stimmt. Als einzelner Mensch hat man keinen Einfluss auf die Klimaentwicklung. Als einzelne Menschen haben wir aber auch keinen Einfluss auf Wahlergebnisse. Dennoch gehen wir selbstverständlich wählen, um Demokratie zu stärken und zu leben.

Deswegen lautet die Frage nicht nur „Was kann ich (als Einzelne/r) bewirken?“, sondern auch „Was können wir (z. B. in diesem Netzwerk) bewegen?“

Je mehr wir werden, desto größer wird unser Einfluss auf die Politik, auf die Wirtschaft, auf gesellschaftliche Veränderungen und damit letzten Endes auch auf das Klima.

Als Einzelne/r sollte man sich außerdem noch die Frage stellen: „Was kann ich verantworten?“ Ab dem Moment, wo einem bewusst geworden ist, welche Folgen unser Verhalten für die Welt hat, muss man schon gewaltige kognitive Dissonanzen ertragen, will man einfach so weiter machen wie bisher.

Der Nachbar macht’s doch noch viel schlechter.

Ein einfaches „Argument“, schnell bei der Hand, immer verfügbar und vermutlich meistens richtig: Schlechte Beispiele gibt es genug. Aber warum sollten gerade die für uns Vorbilder sein?

Aber die Chinesen…

Dieses häufig gehörte Argument ist die global-politische Variante des Vorherigen und lautet auf den Punkt gebracht: Warum sollen wir (wahlweise Deutsche, Europäer etc.) das Richtige tun, wo doch so viele andere (wahlweise China, Brasilien, Saudi-Arabien etc.) das Falsche tun?

Man sollte sich allerdings eher fragen: Warum soll ich, wider besseren Wissens, das Falsche tun, nur weil andere auch falsch handeln? Wir brauchen eine Politik und eine Kultur des guten Vorbilds.

5 % Spenden sind zu viel!

Probiert es aus! Die meisten werden feststellen, dass sich Spenden von 5 % (oder mehr) im eigenen Leben kaum oder gar nicht bemerkbar machen. Es ist nur eine Zahl auf dem Konto!

Für die meisten von uns (in reichen Industrienationen) – nicht für alle (! siehe nächster Einwand) – gilt: Wir werden deswegen keinen Tag hungern, frieren… nicht einmal auf den nächsten Kinobesuch verzichten müssen.

Stattdessen entspannt man sein Verhältnis zum Geld und bekommt das angenehme Wissen, dass das Geld gut (!) ausgegeben wurde!

Menschen in Hartz 4-Verhältnissen, am Rande des Existenzminimums können Eure Forderungen nicht erfüllen.

Das ist leider richtig! Besonders das freigiebige Spenden ist für Menschen mit wenig Geld kaum zu leisten.

Und da liegt in unserer Gesellschaft auch noch vieles im Argen. So steht z. B. die Bezahlung unterschiedlicher Berufe in keinem sinnvollen Verhältnis zu ihrem gesellschaftlichen Nutzen.

Deshalb setzen wir uns für eine gerechtere Gesellschaft und ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.

Menschen mit wenig Geld sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an dieser Initiative zu beteiligen. Statistisch haben sie ohnehin den geringsten CO2-Fußabdruck.

Allerdings: Das was in Deutschland (und anderen reichen Ländern) als Existenzminimum definiert wird, würde für viele Menschen, die in Mali, auf Madagaskar, in Bangladesch oder im Niger täglich ums Überleben kämpfen müssen, als Reichtum gelten!

Und auch hier gilt: Wir fordern keine Spenden, wir laden ein zu klimagerechtem Spenden!

Mein Geld kommt doch eh nicht da an,
wo es gebraucht wird…

Wenn man nicht spendet, dann kann man sicher sein, dass nichts ankommt! Und haben wir uns schon mal gefragt, was mit dem Geld passiert, das wir für unseren Konsum ausgeben? Kommt dieses Geld da an, wo wir es gerne haben möchten? Erreicht es diejenigen, die die wirkliche Arbeit geleistet haben, oder füllt es die Taschen global agierender, steuervermeidender Großkonzerne?

Man kann sich natürlich gründlich informieren, wie vertrauenswürdig die Hilfsorganisationen sind. Zuverlässige Auskünfte geben z. B. das DZI, das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen oder der Deutsche Spendenrat e.V.

Was macht denn dann das Leben noch lebenswert, wenn ich auf ALLES verzichten soll?

Nein, nicht auf alles!

Aber hängt unser Glück wirklich vom Urlaub auf den (im Meer versinkenden) Malediven oder im all-inclusive-Wellness-Ressort ab? Hängt unser Glück vom allerneuesten Smart-Phone ab, das 200 neue Funktionen hat, die wir bisher aber nie vermisst haben? Hängt unser Glück von einem (über-)vollen Kleiderschrank ab, oder davon, dass wir unseren letzten Konsumrausch auf Instagram posten?

Was das Leben lebenswert macht?

Freunde, soziale Kontakte (reale, nicht nur virtuelle!), gute Gespräche und Diskussionen, Kunst, Musik, Literatur, Sport, Natur, Gesundheit, Zeit, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und das Bewusstsein, auch für andere Menschen da zu sein.

 

Fairtrade ist doch so teuer.

Stimmt, und das muss es auch sein, wenn man nicht moderne Sklavenarbeit und die Missachtung von Menschenrechten mitfinanzieren möchte. Unsere Nahrung und unsere Konsumgüter müssen wieder ihren echten Preis zurückerhalten.

Aber es ist doch so praktisch…

Unsere Bequemlichkeit ist einer der Hauptgründe dafür, dass wir unser Leben nicht (klima-)gerecht einrichten.

Ja, es ist bequem, ins eigene Auto zu steigen, statt auf den Bus zu warten. Es ist praktisch, sich jegliche Konsum-Wünsche sofort durch Amazon erfüllen zu lassen. Und es ist bequem, übers Wochenende nach Paris zu fliegen.

Bequemlichkeit ist eine Erklärung für unser Verhalten, sollte aber kein Argument sein, wenn Menschen sterben.

Holla! Wegen meines Verhaltens stirbt doch keiner!

Richtig, aber wegen unseres Verhaltens in den reichen Konsumgesellschaften sterben allerdings Menschen, tausendfach, bei fortschreitender Klimakatastrophe millionenfach. Können, wollen wir das verantworten?

Ihr verbreitet schlechtes Gewissen!

Nun ja, ein bisschen stimmt das, wenn wir auf Missstände und die Folgen unserer Lebensweise für Klima, Umwelt und andere Menschen aufmerksam machen. Ein wirklich gutes Gewissen kann man heute nicht haben, wenn man um jene Folgen weiß, außer man vollbringt eine virtuose Verdrängungsleistung oder erträgt gewaltige kognitive Dissonanzen.

Es war eben jenes „schlechte Gewissen“, das uns dazu gebracht hat, die IKGL ins Leben zu rufen und uns auf den Weg zu machen, unser Leben klimagerechter zu gestalten. Wir wissen um unsere Fehler und Versäumnisse aus der Vergangenheit, und bemühen uns nach Kräften, diese zu korrigieren und wieder gutzumachen.

Wir laden Euch also zu einem Leben ein, bei dem man ein deutlich weniger schlechtes Gewissen haben muss.

Ihr seid auch nicht perfekt.

Das ist doch nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver, um nicht über die eigene Verantwortung nachdenken zu müssen.

Natürlich sind wir nicht perfekt! Und das ist in dieser Welt auch gar nicht möglich. Aber sollen wir Verbesserungen unterlassen, nur weil Perfektion unerreichbar ist?

Ihr seid Weltverbesserungs-Spinner!

Mag sein! Immer noch besser als Spinner, die die Welt verschlechtern!

Ihr werdet scheitern!

Gut möglich…

…aber ein besseres Leben führen wir in jedem Falle.