politik  und  Engagement

Politik,  Wirtschaft  und  Gesellschaft  sind  die  wichtigsten  Faktoren  des  Klimawandels  und  verfügen  daher  über  die  entscheidenden  Stellschrauben  für  den  Kampf  gegen  die  Katastrophe.
Auf  alle  drei  können  und  wollen  wir  Einfluss  nehmen:

„Was ist wichtiger,
dass die Menschen ihren privaten Konsum verändern oder sich politisch engagieren?“

„Wenn wir die Klimakrise in den Griff bekommen wollen, brauchen wir beides: Wir müssen unseren privaten Konsum ändern und als Bürger und demokratischer Souverän Druck machen – demonstrieren, Petitionen unterschreiben, Abgeordnete konfrontieren.“

Harald Welzer im Interview mit greenpeace

Wenn wir unseren privaten CO2 -Ausstoß durch verändertes Konsum-, Ernährungs- und Mobilitätsverhalten reduzieren, für Klimagerechtigkeit spenden und andere ermutigen, dasselbe zu tun, dann versuchen wir, unserer eigenen Verantwortung gerecht zu werden.

Das  Klima  können wir  aber  damit nicht  retten!

Dafür braucht es politische Maßnahmen, die einen klimagerechten Rahmen für alle Bürger*innen und für die Wirtschaft vorgeben.

Die politischen Akteur*innen diskutieren über Benzinpreissteigerungen, über Pendlerpauschalen, über „sozial-verträgliche“ Klimaschutz-Maßnahmen, aber die Kosten der Klimakrise werden nicht mit Euro und Cent an der Zapfsäule oder mit der Urlaubskasse bezahlt, sondern mit Menschenleben, zu tausenden, heute schon, bei Dürre- und Hungerkatastrophen in Ostafrika und auf Madagaskar, in Wirbelstürmen auf den Philippinen und den Bahamas, bei Überschwemmungen in Bangladesch und – ach ja – im Ahrtal.

Wie „sozial-verträglich“ ist eine Flutkatastrophe, ein Hurrikan, eine Dürreperiode, eine Hungersnot? Wie „sozial-verträglich“ sind 30 Millionen Klimaflüchtlinge (Stand Ende 2021) oder über 200 Millionen Klimaflüchtlinge (Schätzung der Weltbank für 2050)?

Während viele kluge Denker*innen (Maja Göpel, Richard David Precht, Harald Welzer, Niko Paech u. v. a. m.) die dramatischen Folgen unserer kapitalistischen Konsumgesellschaften beschreiben und auch visionäre Lösungsvorschläge für ein anderes Leben und Wirtschaften aufzeigen, verweigert sich die Politik, leider auch die der progressiven Parteien, völlig dieser Diskussion. An den Wachstums- und Wohlstands-Erzählungen wird nicht gerüttelt. Auch die ehrgeizigsten Klimaschutz-Politiker*innen stellen unseren Wohlstand, unseren Konsum, unser Wachstumsmodel nicht wirklich in Frage.

Ein gutes „Konsumklima“ – ein bemerkenswertes Wort! – gilt als Indikator für eine gute Wirtschaftspolitik. Die verheerenden Folgen für Klima, Umwelt und für die Menschenrechte in den sogenannten Billiglohnländern werden regelmäßig ausgeblendet.

Man verspricht uns „nachhaltigen Wohlstand“, „grünes Wachstum“ und damit letzten Endes ein „weiter-so“ mit anderen Mitteln. So wird suggeriert, dass der Kampf gegen den Klimawandel umsonst zu haben sei.

Aber  das  ist  nicht wahr!

Dieser  Kampf  wird uns  alle  etwas kosten.

Wir können entscheiden, ob wir mit Geld – oder mit unserer Gesundheit, unserem Leben und dem Leben und der Zukunft unserer Kinder und Enkel bezahlen wollen.

Dabei wird die Diskussion um die Kosten der Klimakrise gar zu oft völlig falsch geführt. Längst sollte klar sein, dass die Kosten der Katastrophe wesentlich größer sein werden, als die Kosten, die nötig wären, sie zu verhindern.

Unser  Ansatz, unser  Beitrag

Wir wollen keine „Privatisierung“ des Klimaschutzes. Es wäre falsch, private klimagerechte Lebensgestaltung gegen politisches Engagement auszuspielen. Wir wollen das eine tun und das andere nicht lassen!

Wer sein Leben nachhaltig und fair verändert,
wird sich auch politisch engagieren.

Wir unterstützen ausdrücklich die Forderungen von Fridays for Future und vielen weiteren Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen nach „radikalen“ Klimaschutz-Maßnahmen.
Die Folgen des Nichthandelns wären wesentlich radikaler!
Nur mit mutigen und einschneidenden Entscheidungen der Politik kann der Menschheit das Schlimmste noch erspart bleiben.

Wir sehen uns beim nächsten Klimastreik!

Die Politik wird sich aber nicht für mutige Schritte entscheiden, wenn sie befürchten muss, dadurch Wähler*innen zu verlieren.
Daher signalisieren wir mit einem neuen Lebensstil unsere Bereitschaft, bei einschneidenden Klimaschutzmaßnahmen mitzugehen.
Wir wollen deutlich machen, dass wir „Zumutungen“ für den Schutz des Klimas und für mehr Klimagerechtigkeit gerne mittragen werden.

Liebe Politiker*innen,
mutet uns etwas zu! Wir wissen, dass wirklich wirksamer Klimaschutz und die Bewahrung einer lebenswerten Umwelt nicht umsonst zu haben sind!

Wirksamer Klimaschutz geht nur durch die Überwindung nationaler und persönlicher Egoismen.

Wir beginnen schon mal mit den persönlichen Egoismen und fordern eine Politik des guten Vorbilds jenseits nationaler Egoismen.

So lange „Wirtschaftswachstum“ als Maßstab erfolgreicher Politik gilt, ist der entscheidende Wandel nicht möglich.

Wir fordern eine neue Definition von individuellem und gesellschaftlichem Wohlstand – und leben es vor!

Da der Gerechtigkeitsgedanke im Zentrum unserer Initiative steht, gehen unsere Forderungen an die Politik über die Klimafrage hinaus. Ein ungenügend reguliertes Wirtschaftssystem, in dem Gewinne auf Kosten von Natur, Umwelt und durch Menschenrechtsverletzungen gemacht werden, ist für uns nicht akzeptabel. Dass private Firmen es im Rahmen eines Lieferkettengesetzes als eine Zumutung empfinden, Menschenrechte zu gewährleisten, ist unerträglich.

Hier muss die Politik national und international für einen gesetzlichen Rahmen für faires und verantwortungsvolles Wirtschaften sorgen.

Wir unterstützen die Forderung nach einem fairen und wirksamen Lieferkettengesetz.
Fairness ist auch bei unserem Konsum oberstes Gebot!

Verbote und Verzicht gelten in der politischen Auseinandersetzung ums Klima als Tabuthemen. Aber Verbote schützen die Gesundheit, das Leben und die Freiheit der anderen.

Wir fordern Verbote von grob klimaschädigendem Verhalten – und verbieten es uns selbst!

Von Seiten vieler Politiker*innen wird der Verzicht verächtlich gemacht. Egoismus wird zum Ideal, Solidarität wird abfällig belächelt. Appelle aus der Politik zu Achtsamkeit, zu Sparsamkeit, zum Verzicht, zu eigenverantwortlichem Handeln fehlen leider fast völlig.

Nach unserem Verständnis sollte die Politik die Menschen mitnehmen zu einem neuen, nachhaltigen Gesellschaftsmodel.

Da das aber nicht stattfindet, übernehmen wir das.

Es wird viel zu viel über die Kosten und kaum über den Gewinn von Klimaschutz gesprochen.

Zugegeben, das Engagement für den Klimaschutz und eine nachhaltige, klimagerechte Lebensführung verlangt uns allen etwas ab, ist anstrengend und herausfordernd und macht nicht immer nur Spaß.

Aber  wir  bekommen  auch  etwas  dafür:
ZUKUNFT