Maja Göpel „Wir können auch anders“ – Eine Buchempfehlung in Zitaten
von Roland Vossebrecker
Ich gebe zu: Mit dieser Buchbesprechung mache ich es mir leicht, ich lasse Maja Göpels wunderbares Buch „Wir können auch anders“ einfach für sich selbst sprechen.
Diese Zitate machen Euch hoffentlich Lust auf mehr, auf ein Buch, das in krisenhaften Zeiten Mut macht, das uns auffordert, wirksam zu werden und das zeigt, das kluge Wahrheit schön ist!
„Kein Wandel kommt aus dem Nichts. Keiner von uns handelt isoliert von dem, was davor war oder was andere tun. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Ihnen jemand erzählen will, dass das, was sie tun, am Großen und Ganzen nichts ändern wird, weil Sie zu klein, zu unbedeutend oder zu wenige sind. (…)
Sie haben das Vermögen, einen Unterschied zu machen. (…) Und die Politik zu ermutigen, dass solche Aufforderungen keine ökodiktatorischen Zumutungen sind, sondern schlicht Realpolitik. (…)
Lassen Sie sich also nicht täuschen. Handeln Sie, wenn eine Situation Sie nicht mehr überzeugt oder eine andere sie magisch anzieht. Seien Sie ein Wirk. Reden Sie über Ihre Ideen und Erfahrungen, über ihre Beweggründe und Wünsche für die Zukunft. Auch über ihre Zweifel – am besten freundlich. Denn Wirklichkeit entsteht aus unser aller Zusammenwirken.“
S. 77/78
„Wir stecken voller Potentiale die unsere Lebensqualität verbessern und vor allem langfristig erhalten können. Nur thematisieren wir bisher weder die Grundlagen von Lebensqualität wirklich ernsthaft noch die positiven Effekte von veränderten Konsummustern. Sie finden kaum Berücksichtigung in unserer Art, Erfolg, Freiheit und Fortschritt zu beschreiben und zu messen. Damit fehlt ihnen auch die Wertschätzung. Auf diese Weise halten wir unseren Vorstellungs- und Möglichkeitsraum für erfolgreichen Fortschritt und gutes Leben künstlich klein und die Sorge, dass nicht genug für alle da sein werde, künstlich groß.
Zu wackeligen Kipp-Punkt-Zeiten ist das Loslassen des Ausgedienten oft wichtiger, als hundertprozentig zu wissen, was stattdessen kommt. Denn frei sind wir nur, wenn wir auch wieder mit etwas aufhören können. Und sei es erst einmal, dass wir den Imaginationsraum für neue Normalitäten öffnen, indem wir die nicht mehr glaubwürdigen Geschichten ad acta legen.“
S.99/100
„Im Ergebnis können Menschen in modernen Gesellschaften nicht langsamer werden, ohne ins Stolpern zu geraten. Beschleunigung und Steigerung werden zur Normalität. Solange wir aus dieser Logik nicht heraustreten, sind alle Versuche, die durch Steigerungen entstandenen Probleme zu lösen, nur kosmetisch. Denn im Grunde laufen wir, wie auf einem Laufband, ja nur den Folgen davon – ohne ihnen entkommen zu können.
Wer also bestimmt worin Fortschritt besteht? Ist es die Menschheit, oder sind es die auf exponentielles Wachstum ausgerichteten Systeme, in denen wir leben? Wer entscheidet, wann das ursprüngliche Ziel des guten Lebens hinter all der technologischen Entwicklung erreicht ist und wir aufhören können zu rennen?“
S. 158
„Das, was wir Versorgungssicherheit nennen, beschreibt in Wirklichkeit nichts anderes als die Erwartung, dass unsere ständig wachsenden materiellen Ansprüche störungsfrei erfüllt werden, als wäre das vollkommen normal. Dabei wird eine Frage nie gestellt: Wie soll den versorgenden Systemen das gelingen? Und auf welchem Niveau der Versorgung und Sicherheit sind wir denn eigentlich zufrieden?“
S. 225
„Mit anderen Worten: Wir versuchen in jedem Moment wieder, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, um der beste Mensch zu sein, der wir sein können.
Wo bin ich heute ins Nächstmögliche gegangen, um dem Wünschenswerten näher zu kommen?
Wenn das die Frage ist, mit der wir uns einbringen, kommt einiges in Bewegung. Und wenn Sie sich darüber mit anderen austauschen, da bin ich mir sicher, werden Sie eine Erfahrung machen: Wir können auch anders.“
S. 306
„Seien Sie ein Wirk“, seid wirksam, denn daraus entsteht Wirklichkeit – das ist die ermutigende Botschaft des Buches. Und eben jene Botschaft passt so gut zu unserer Initiative.
Eine andere Wirklichkeit vorauszudenken, sie aktiv zu gestalten, anstatt sie passiv zu erdulden, wirksam zu sein in der persönlichen Lebensgestaltung wie in der politischen Teilhabe und mit alledem Einfluss zu nehmen auf die alles entscheidende Frage „Wer wollen wir sein?“ – das ist auch unsere Botschaft.
Maja Göpel
Wir können auch anders – Aufbruch in die Welt von morgen
Ullstein, Berlin 2022
0 Kommentare