Gegen die Unmenschlichkeit der Bundesregierung- für einen Aufschrei der Menschlichkeit

Gegen die Unmenschlichkeit der Bundesregierung- für einen Aufschrei der Menschlichkeit

Gegen die Unmenschlichkeit der Bundesregierung –
für einen Aufschrei der Menschlichkeit

von Simon Käsbach

Die Bundesregierung streicht die Gelder für zivile Seenotrettung. Staatliche Gelder für Organisationen wie Sea-Watch, Sea-Eye oder Leave No One Behind.

Bei Aufrüstung, Militär und Verteidigung geht es also schnell. Doch um aktiv Menschen vor dem Ertrinken zu retten- da müssen sie sich scheinbar schon überlegen, ob dafür wirklich noch Geld ausgegeben werden soll!? Das ist an Absurdität kaum zu übertreffen.

Aber mit welcher Begründungen würden die Gelder denn nun überhaupt gestrichen?

Als Bundeskanzler Friedrich Merz bei Maischberger gefragt wurde warum, antwortete er:
Weil es keine privatwirtschaftliche Aufgabe sei.
Merz‘ Argument, Seenotrettung sei keine privatwirtschaftliche Aufgabe, ist solange scheinheilig, bis es keine wirkungsvolle, nachhaltige und menschenrechtsbasierte staatliche Seenotrettung (deutsch oder europäisch) jenseits von Frontex
gibt. Frontex bringt die Geflüchteten zurück nach Tunesien oder Libyen, wo ihnen Haft, Folter, Missbrauch und Tod droht. Oder wie wäre es, wenn es generell sichere Fluchtrouten gäbe und Menschen gar nicht erst in die Gefahr kommen zu ertrinken?!
Seenotrettungsorganisationen wie Sea-Watch gibt es ja nur deshalb, weil es Staaten seit Jahren nicht schaffen oder auch wollen, keine Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen! Genau das ist das Problem und an Versagen kaum zu übertreffen!

Vor allem wenn man sich so gerne Menschenrechte, Freiheit und Fortschritt auf die Fahne schreibt, sollte Deutschland seine Verantwortung gegenüber Geflüchteten umso ernster nehmen.
Dabei haben genannte und weitere Organisationen in den letzten Jahren eine unglaublich starke Arbeit geleistet. Insgesamt konnten durch sie circa 175.000 Menschen gerettet werden.

Und plötzlich sagt die Regierung jetzt: Nein, wir wollen euch kein Geld mehr geben. Ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die aktiv bei diesen Organisationen arbeiten, spenden oder sich anderweitig für Menschenrechte für alle und das Recht auf Asyl einsetzten.
Kann es vielleicht sein, dass diese Streichung kein Zufall ist?
Weil Regierungen in Deutschland und Europa schon seit Jahren damit Stimmung machen, dass man ja keine Flüchtlinge mehr aufnehmen könne.
Weil der Rechtsruck sich besorgniserregend in ganz Europa, ja sogar auf dem ganzen Globus ausgebreitet hat. Weil Merz, Spahn, Dobrinth Co. gar nicht an einer solidarischen Aufnahme von Geflüchteten interessiert sind, sondern von nationalistischen Interessen getrieben sind.
Weil sie sich von der AfD und den Rechten in ihrer eigenen Partei treiben lassen.
Aber eins sei an dieser Stelle festgehalten: Menschen bewusst an der tödlichsten Grenze der Welt ertrinken zu lassen ist und bleibt unmenschlich und wird es immer bleiben!
Denn Menschenrechte für ALLE sind nicht verhandelbar, egal was die Rechten/Rechtsextremen dieser Welt uns erzählen wollen!
Daran dürfen wir niemals zweifel: Menschenrechte gelten für ALLE, egal woher ein Mensch kommt!
Menschen sind und werden immer fliehen, wenn ihre Lebensbedingungen in ihren Heimatländern nicht gut sind. Migration lässt sich nicht abschotten.
Eins muss also klar sein: Wir, egal ob Engagierte oder nicht, egal welchen Beruf wir ausüben, wo wir leben oder uns zuhause fühlen, dürfen diesen menschenfeindlichen Kurs der Bundesregierung nicht hinnehmen. Denn es geht uns alle an!  
Wenn Menschen sterben dürfen wir nicht gleichgültig sein.
Wenn Menschen in Not sind und Hilfe brauchen dürfen wir nicht gleichgültig sein.
Denn wer hilft uns sonst, wenn wir Hilfe brauchen? 
Uns alle eint eins: Wir sind alle Menschen. Egal ob wir aus Somalia, Afghanistan oder Libyen fliehen oder hier in Deutschland leben.
Wir sind und bleiben alle Menschen.
Menschen aber im Mittelmeer bewusst ertrinken zu lassen nimmt ihnen jegliche Menschenwürde.
Wir müssen solidarisch sein und Menschlichkeit zeigen!
Wir müssen uns heute Gedanken darüber machen, wie wir geflüchtete Menschen solidarisch aufnehmen.
Dafür gibt es Wege und es ist unsere menschliche Verpflichtung.
Denn was sind Menschenrechte uns sonst noch wert?
Abschottung kann und darf niemals die Lösung sein!
Man lässt keiner Menschen ertrinken und sterben.
PUNKT!

Die Kapitalismus- Maschine

Die Kapitalismus- Maschine

Die Kapitalismus- Maschine

von Simon Käsbach

Ein System des Wachstums

Was so unendlich erscheint

 

Ein System der Ausbeutung 

Das keine Rücksicht nimmt

Mensch und Natur bis aufs letzte ausnimmt 

 

Ein System der Ungleichheit

Kapital hier

Bei den wenigen

Armut und Ausbeutung 

die Tagesordnung 

 

Ein System für Reiche

Die reicher werden

Den Armen nichts lässt 

Bis auf einen Tausch

Arbeitskraft gegen Lohn

 

Ein System was verspricht 

Alle könnten es schaffen

Bis ganz nach oben

müssen nur genug leisten

Arbeiten, schuften

ewige Leistung 

 

Ein System was lügt

Denn nicht alle gleich

ungleich geboren 

In ungleichen Ländern 

Mit ungleich viel Geld

Vermögen nicht gleich Leistung 

Der Teufelskreis tief 

 

Aber ist es wirklich unausweichlich? 

 

Dieses System ist kein

Naturgesetz 

 

Ausbeutung nicht 

Zerstörung nicht 


Simon Käsbach

Generationengerechtigkeit

Generationengerechtigkeit

Generationengerechtigkeit – Gastbeitrag der

BUNDjugend Kürten

Hannah, Simon und Joshua Käsbach

Unsere Perspektive auf Generationengerechtigkeit und warum das wichtig ist

Hey, wir sind die BUNDjugend Kürten, eine Gruppe von engagierten Jugendlichen, die sich für ein gerechteres Kürten (eine Gemeinde im Bergischen Land) einsetzt. Allgemein setzt sich die BUNDjugend mit vielfältigen Workshops, Projekten, Bündnisarbeit und vielem mehr für soziale, ökologische und globale Gerechtigkeit ein, sprich Klimagerechtigkeit.

Wir wollen in diesem Beitrag Generationen-Gerechtigkeit beziehungsweise -Ungerechtigkeit beleuchten. 

Vorweg möchten wir betonen, dass wir diesen Text zu dritt geschrieben haben und wir deshalb natürlich nur eine eingeschränkte Sicht auf dieses super vielseitige Thema einnehmen können.  Der Artikel kann diesem großen Thema auch deshalb nicht ganz gerecht werden und soll sozusagen nur ein Einstieg sein.  Zudem sind wir weiß und privilegiert und sind uns bewusst, dass wir deshalb rassistische Denkmuster (unbewusst) reproduzieren. Wir sind in einem Rassismus-kritischen Prozess, arbeiten also daran (was wir alle tun sollten!).

 

Was ist Generationengerechtigkeit überhaupt?

Generationengerechtigkeit heißt grob gesagt, dass junge und kommende Generationen in der Gegenwart und Zukunft dieselben Chancen haben sollten wie die Generationen vor ihnen.
Also vor allem, was die Befriedigung von Grundbedürfnissen wie Ernährungssicherheit, ein sicheres Zuhause etc. betrifft.
Dabei spielen Fragen zur Klimakrise, dem Artensterben, Umweltschutz und weitere soziale Fragen eine Rolle.
Außerdem sollten Politiker*innen und andere Menschen mit besonderer Verantwortung so handeln, dass die Lebensgrundlagen der jungen und künftigen Generationen gesichert und deren Perspektiven dabei mit einbezogen werden.

 

Warum ist das aktuelle System, in dem wir leben, generationenungerecht?

Zurzeit ist es so, dass die Zukunft von uns jungen Menschen stark gefährdet ist.
Entscheidungen, die unsere Zukunft betreffen, werden über unsere Köpfe hinweg getroffen und Menschen der älteren Generation entscheiden darüber. Oft wird uns nicht so viel zugetraut. Wir werden also aufgrund unseres Alters diskriminiert, weil wir zum Beispiel nicht so viel Lebenserfahrung haben und deshalb angeblich nicht so viel wüssten oder entscheiden könnten! Wir werden systematisch nicht beteiligt.  #adultismus 

Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die Klimakrise.
Wir alle wissen, dass sich die Erde durch den Ausstoß von Treibhausgasen, wie CO2 oder Methan, erhitzt. Diese entstehen vor allem durch die Verbrennung fossiler Energien (Kohle, Öl, Gas) oder in der industriellen Landwirtschaft. Dadurch hat sich die Erde heute schon um etwa 1,2 °C erwärmt. Das hört sich nicht viel an, es hat aber heute schon krasse Folgen, wie etwa starke Dürren, Wasserknappheit, Fluten und weitere Naturkatastrophen. Und trotzdem steigen die Emissionen weiter und die Klimakrise wird angeheizt. Dadurch verlieren jetzt schon enorm viele Menschen ihre Lebensgrundlagen, vor allem im Globalen Süden. Das wird sich in Zukunft weiter verschlimmern. Wie schlimm, entscheidet sich in den nächsten Monaten und Jahren, je nachdem, wann wir endlich anfangen die Emissionen drastisch zu reduzieren. 

Genau deshalb ist auch unsere Zukunft gefährdet.
Unsere Lebensgrundlagen sind bedroht, weil Generationen vor uns Entscheidungen getroffen haben, ohne die Folgen für uns zu bedenken. Und genau das wird mehr oder weniger weiter gemacht.

Das ist absolut unfair, oder was meinst Du?

Gegen diese Ungerechtigkeiten sind junge Menschen schon in der Vergangenheit laut geworden und tun es weiterhin. Zum Beispiel eben durch Jugendorganisationen wie die BUNDjugend, Fridays for Future und einige mehr. Jahrelang wird nun schon gefordert, dass die Politiker*innen sowohl der historischen und der globalen Verantwortung als auch der Verantwortung gegenüber uns jungen Menschen und künftigen Generationen gerecht werden!

 

Was muss sich deshalb aus unserer Perspektive dringend ändern?

Es muss dringend gehandelt werden! Besonders in Bezug auf Klimagerechtigkeit, Natur- und Artenschutz.
Was dafür passieren muss, liegt auf der Hand.
Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen müssen bisher diskriminierte Menschen, wozu eben auch wir jungen Menschen gehören, gehört und ernst genommen werden. Denn es kann nicht sein, dass weiter Entscheidungen gefällt werden, die unsere Zukunft zerstören!
Wir müssen endlich aktiv beteiligt werden und wirklich mitbestimmen dürfen!

Leider wird dies nicht von allein passieren.
Wir müssen uns gemeinsam dafür stark machen und Forderungen an Entscheidungsträger*innen stellen.
Wir haben ein Recht auf eine lebenswerte Zukunft!
Wir alle müssen die Möglichkeit haben, diese mitzugestalten.

Deshalb möchten wir Dich dazu ermutigen, Dich gemeinsam mit vielen großartigen Menschen zu engagieren und zu organisieren.
Lasst uns für unsere Rechte laut werden und zusammenhalten!
Zusätzlich braucht es Solidarität und Zusammenarbeit zwischen allen Generationen!

Also: Informiere dich weiter, werde laut und lass uns gemeinsam die Welt gerechter machen!

Hannah, Simon und Joshua Käsbach 

 

 

(Buchtipp, um dich weiter dazu zu informieren:
„Nehmt uns endlich ernst- Ein Aufschrei gegen die Übermacht der Alten“ von Ananda Klaar)

 

#Wirfahrenzusammen- ein Bündnis für eine sozial- gerechte Verkehrswende

#Wirfahrenzusammen- ein Bündnis für eine sozial- gerechte Verkehrswende

#Wirfahrenzusammen – ein Bündnis für eine sozial- gerechte Verkehrswende

von Simon Käsbach

Viele von uns sind sicherlich auf den ÖPNV angewiesen oder nutzen ihn oft bzw. würden ihn gerne öfter nutzen. Und viele Menschen fordern die Verkehrswende, die es so dringend braucht, um etwas gegen die Klimakrise zu tun. 

Doch aktuell sieht es eher nicht nach einem guten Nahverkehr aus. Oft erleben wir überfüllte oder verspätete Busse und Bahnen oder sie fallen ganz aus. Es werden Fahrpläne geändert oder Linien sogar gestrichen. In ländlichen Regionen ist der ÖPNV oft nur miserabel ausgebaut, so dass er keine attraktive Alternative zum eigenen Auto darstellt.

Erlebst Du das auch? 

Sehr oft liegt das daran, dass durch schlechte Arbeitsbedingungen ein extremer Personalmangel entstanden ist. Allein bis 2030 müssen 100.000 neue Stellen besetzt werden, um das Ziel zu verwirklichen, den ÖPNV bis 2030 zu verdoppeln. Doch aktuell wird in diesem Sektor einfach gespart, obwohl so viele Menschen täglich darauf angewiesen sind. Das kann so nicht weiter gehen!

Deshalb gibt es seit einigen Monaten das Bündnis #Wirfahrenzusammen. Gestartet wurde es von Verdi und Fridays for future. 

Warum gerade jetzt? 

Im Frühjahr haben die Beschäftigten im Nahverkehr ihre Tarifverhandlungen, die Arbeitsbedingungen werden also neu ausgehandelt. Genau deshalb ist jetzt die Chance, die Situation entscheidend zu verbessern und die Verkehrswende deutlich voranzutreiben.

Unsere gemeinsamen Forderungen sind: 

  • Gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV um den Personalnotstand zu bewältigen und die Berufe im ÖPNV attraktiv zu machen 
  • Massive Investitionen von mindestens 16 Milliarden Euro pro Jahr, um die Kapazitäten im Nahverkehr bis 2030 zu verdoppeln 

Um das erreichen zu können, bauen wir jetzt gerade eine breite Bewegung aus Beschäftigten und Teilen der Gesellschaft auf, um im Frühjahr gemeinsam diese Forderungen zu verwirklichen. 

Wir wollen mithilfe einer Mehrheitspetition möglichst viele Gespräche mit Menschen der Zivilgesellschaft führen, um Solidarität und Unterstützung zu gewinnen. Diese Petition übergeben wir dann Ende Januar an die Politik. Aber das wird vermutlich nicht reichen, denn es ist leider eher unwahrscheinlich, dass die Politik allein wegen zehntausenden Unterschriften handelt. Schön wäre es ja…

Deshalb wollen wir mit den Gesprächen auch eine Streikbereitschaft erzeugen, sodass wir, wenn es zu Streiks kommen sollte, gemeinsam mit den Beschäftigten auf der Straße stehen, um ein Handeln zu erzwingen, – für massive Investitionen in den ÖPNV und somit für mehr soziale Gerechtigkeit. 

Ich habe das Gefühl, dass wir so gewinnen können!

Es gibt schon in etwa 60 Städten Ortgruppen, die zusammen diese Bewegung aufbauen und coole Aktionen machen. So auch zum Beispiel in Heidelberg und Bergisch Gladbach. Auch Aktivist*innen von der Initiative KlimaGerecht Leben sind tatkräftig mit dabei!

Wenn Du Lust hast mitzumachen, dann geh entweder auf die Website: 

https://www.wir-fahren-zusammen.de/ 

Oder wenn Du in Bergisch Gladbach wohnst, melde Dich gerne direkt bei uns: 

wirfahrenzusammen-bgl@systemli.org 

Wir planen in Bergisch Gladbach gerade auch eine

große, offene Vollversammlung am 19.01 um 18 Uhr. in der VHS in Bergisch Gladbach, Buchmühlenstraße 12.

Wenn du also neugierig bist und wissen willst, warum es gerade jetzt so wichtig ist und wie du aktiv werden kannst, komm vorbei!

Damit können wir zusammen den ÖPNV für alle verbessern! 

Simon Käsbach

Die Ungerechtigkeit hinter den CO2-Budgets

Die Ungerechtigkeit hinter den CO2-Budgets

Die Ungerechtigkeit hinter den CO2-Budgets

von Simon Käsbach

Die Ungerechtigkeit hinter den CO2-Budgets

Ihr kennt sicherlich die CO2-Budgets, die angeben, wie viel Kohlenstoffdioxid ein Land noch ausstoßen darf, um eine bestimmte Grenze der Erderwärmung nicht zu überschreiten. Dies scheint ein sinnvoller Ansatz zu sein, doch in diesen Budgets steckt eine große Ungerechtigkeit. 

Die Berechnung des deutschen CO2-Budgets beruht nämlich auf der Annahme, dass alle Menschen in allen Ländern weltweit gleich viele Treibhausgase ausstoßen dürfen. Um eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit auf das 1,5°-Grad-Limit zu haben, dürfte Deutschland demnach noch 3,1 Milliarden Tonnen CO2 ausstoßen. 

Und warum ist das ungerecht? 

Es ist bekanntlich so, dass nicht alle Menschen auf der Welt früher und heute gleich viele Treibhausgase ausgestoßen haben. Die reichen Industriestaaten des Globalen Nordens haben bis heute etwa 92 % der verursachten Emissionen zu verantworten. Der Globale Süden, also Afrika, weite Teile Asiens und Südamerikas, ist insgesamt demnach für nur 8 % verantwortlich. Also verursachen auch die Menschen, die in diesen Teilen der Erde leben, mehr oder weniger Emissionen, je nach ihrem Lebensstil. Ein Mensch in Malawi, eines der ärmsten Länder weltweit, verantwortet im Durchschnitt nur 0,1 Tonnen Treibhausgase im Jahr, ein*e Deutsche*r jedoch durchschnittlich etwa 8 Tonnen. 

Bei CO2-Budgets vorauszusetzen, jeder Mensch dürfe noch gleich viel ausstoßen, ist also nicht nur unfair, sondern im Kern rassistisch und neokolonial. Denn meist sind es eben arme und von Diskriminierung betroffene Menschen, die zwar einen niedrigen CO2-Fußabdruck haben, aber am meisten unter der Klimakrise leiden. 

An diesem Beispiel sieht man klar, dass Rassismus und Neokolonialismus immer noch fest in unseren westlichen Denkstrukturen verankert sind. Es wird in vielen Bereichen der Medien, der Politik, aber auch bei NGOs ganz selbstverständlich mit diesen Budgets gearbeitet und argumentiert. 

Bei einer wirklich fairen CO2-Budget-Berechnung, die historische Verantwortung mit einbezieht, dürften z.B. Deutschland oder die USA im Grunde gar keine Emissionen mehr ausstoßen, sondern müssten sogar negative Emissionen verzeichnen.  

Alle Budget-Rechnungen können nur auf Schätzungen beruhen, da wir das Erdsystem nicht umfassend und gut genug verstehen, um uns darauf zu verlassen. Dennoch wird offensichtlich, dass es nicht sein kann, dass Klimaschutz auf der Grundlage solch ungerechter Budgets gemacht wird. Deutschland zieht sich mit dieser problematischen Berechnung ein Stück mehr aus seiner globalen Verantwortung. Wenn KlimaGerechtigkeit nicht konsequent mitgedacht wird, dann wird selbst Klimaschutz rassistisch und neokolonial. 

Es darf nicht sein, dass Länder des Globalen Nordens die Klimakrise erst verursachen und dann nicht bereit sind, ausreichende und wirklich gerechte Maßnahmen vorzulegen. Zudem muss auch das Recht auf Entwicklung berücksichtigt werden, denn Länder, die bislang wegen Ausbeutung oder anderen Faktoren nicht die Möglichkeit hatten, sich so stark zu entwickeln wie Länder des Globalen Nordens, haben ein Recht darauf, sich nachhaltig und wohlständig zu entwickeln. 

Eigentlich ist es ganz einfach: 

Wer mehr Verantwortung für die Verursachung der Klimakrise trägt, ist jetzt in der Pflicht, mehr Klimaschutz zu betreiben und klimagerechte Maßnahmen vorzulegen.

 

Wir sollten bestimmte CO2 Budgets also immer kritisch hinterfragen. Auf welcher Grundlage wurde das Budget erstellt? Wurde die historische Perspektive berücksichtigt? Liegt ein global gerechter Ansatz zugrunde?

Wir müssen in allen Bereichen kommunizieren, dass das Budget von Deutschland in der jetzigen Form maßlos ungerecht, und unser aktuelles Tempo beim Klimaschutz absolut nicht hinnehmbar ist. Es braucht eine Budgetberechnung, welche auf Grundlage von Gerechtigkeitsaspekten gemacht ist. 

Länder des Globalen Nordens haben die Mittel, weitreichenden Klimaschutz zu betreiben. Dieser Aspekt ist grundlegend für die KlimaGerechtigkeit!
Denn wir im Globalen Norden haben meist auch die Privilegien, uns frei äußern zu können und uns zu engagieren. Also lasst uns diese Privilegien nutzen, um für eine gerechte Welt zu kämpfen!

Die globale Verantwortung muss endlich ernst genommen und eingefordert werden. 

Von uns. 

Simon Käsbach